Malerische Landschaften:

Kandinsky in Murnau

Portrait von Kandinsky von Gabriele Münter
© © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

 

Am 13. Dezember 2024 jährt sich der Todestag von Wassily Kandinsky zum 80. Mal. Vor allem Murnau spielte für den weltbekannten Maler eine besondere Rolle, denn hier verbrachte er einige seiner kreativsten Jahre.

Wassily Kandinsky, geboren 1866 in Moskau, entdeckte 1908 in Murnau das, wonach er suchte: Ruhe und künstlerische Freiheit. Er und seine Lebensgefährtin, Künstlerin Gabriele Münter, waren von der malerischen Landschaft des bayerischen Voralpenlandes fasziniert. Das Künstlerpaar ließ sich von den intensiven Farben der Natur, den kraftvollen Linien der Gebirgslandschaft und dem klaren Licht, das die Landschaft um Murnau durchflutet, inspirieren.

Murnau – der Wendepunkt in Kandinskys Werk

Hier in Murnau vollzog sich ein grundlegender Wandel in Kandinskys Schaffen – der Übergang von der gegenständlichen zur abstrakten Kunst. Werke wie „Murnau – Ansicht mit Eisenbahn und Schloss“ (1909) zeigen bereits seine Vorliebe für leuchtende Farben und vereinfachte Formen. Murnau gilt deshalb als einer der Geburtsorte der abstrakten Malerei.

Doch Kandinskys Einfluss reichte weit über seine Werke hinaus: 1911 schloss er sich gemeinsam mit Franz Marc und weiteren Künstlern zur Gruppe „Der Blaue Reiter“ zusammen, einer Bewegung, die die moderne Kunst nachhaltig revolutionierte. In und um Murnau gibt es zahlreiche Orte, die Kandinsky in seinen Werken verewigte und die bis heute Besucher aus aller Welt anziehen. Das Münter-Haus in Murnau, in dem Kandinsky und Münter gemeinsam von 1909 bis 1914 wohnten, ist ein lebendiges Zeugnis dieser Zeit.

Kandinsky-Tage 2024 – Kunst, Klang und Kreativität erleben

Zu Ehren von Wassily Kandinskys 80. Todestag lädt Murnau zu den Kandinsky-Tagen ein. Diese besondere Veranstaltungsreihe, organisiert vom ZONTA Club Murnau-Staffelsee e.V., beginnt mit einer Auftaktveranstaltung am 13. Dezember 2024 im Foyer des Rathauses, bei der auch Werke seiner Großnichte Jelena Preis gezeigt werden.

Weitere Programmpunkte sind unter anderem Sonderführungen im Schloßmuseum Murnau sowie Vorträge, Ausstellungen und kreative Workshops für Kinder und Erwachsene. Im Münter-Haus können Interessierte außerdem Kandinsky Lebens- und Schaffensort aus nächster Nähe erleben.

Zusätzlich organisiert der Verein am 14. Februar 2025 eine große Abendveranstaltung mit dem Motto „Farbe – Klang – Tanz“ im Murnauer Kultur- und Tageszentrum. Die Teilnehmer können sich auf Event für alle Sinne mit Anna und Irina Kandinskaya, Gabriel Raab, dem Kandinsky-Streichquartett und dem Tanzstudio Tutzing freuen. Tickets im Vorverkauf sind bei Die Goldschmiede von Heinz und bei Drogerie-Parfümerie Rebholz noch erhältlich.

Sonderausstellung im Schloßmuseum Murnau

Anlässlich des Gedenkjahres präsentiert das Schloßmuseum Murnau in seinem Grafikkabinett im 1. Stock Kandinskys Grafiken. Im Mittelpunkt stehen die ausdrucksstarken Holzschnitte seines berühmten Albums „Klänge“, das 38 Prosagedichte und 44 Holzschnitte umfasst.

Den größten Teil dieser Motive schuf Kandinsky während des Sommers 1911 in Murnau, wie aus seinem Briefwechsel mit Gabriele Münter hervorgeht. Die von ihm verfassten Prosagedichte in „Klänge“ schlagen eine Brücke zwischen Poesie und bildender Kunst. Sie nahmen zudem durch ihren lautmalerischen Charakter bereits Prinzipien vorweg, die einige Jahre später dem Dadaismus zugrunde lagen. Die Grafiken werden vom 14.12.2024 bis 9.03. 2025 gezeigt.

Eine ewige Quelle der Inspiration

Auch 80 Jahre nach seinem Tod bleibt Wassily Kandinsky eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Seine künstlerische Vision, die hier in Murnau ihren entscheidenden Ursprung fand, öffnete die Tore zu einer neuen, freien Ausdrucksform in der Kunst. Murnau lädt Sie herzlich ein, an den Feierlichkeiten in Murnau teilzunehmen und sich selbst von der Landschaft verzaubern zu lassen!