Gabriele Münter

 „Ich habe dort [in Murnau] nach kurzer Zeit der Qual einen großen Sprung gemacht, vom Naturabmalen – mehr oder weniger impressionistisch – zum Fühlen eines Inhalts, zum Abstrahieren, zum Geben eines Extraktes."

Gabriele Münter

Viele verbinden mit dem Namen Gabriele Münter das Genie Kandinsky, in dessen Schatten sie – aus Mangel an Selbstsicherheit und dem damaligen weiblichen Rollenverständnis – beinahe fünfzehn Jahre lebte. Gabriele Münter zählt dennoch neben Paula Modersohn-Becker zu den großen Künstlerinnen der deutschen Moderne nach 1900.

Gabriele Münter (1877-1962) verbrachte ihre Jugend in Herford und Koblenz, bevor sie zunächst in Düsseldorf und später in München dem Kunststudium nachging. An der privaten Kunstschule Phalanx in München lernte sie Wassily Kandinsky kennen, mit dem sie bald eine enge persönliche Beziehung verband. Gemeinsame Studienreisen führten Münter und Kandinsky zwischen 1903 und 1908 durch Europa und bis nach Nordafrika. Zurück in Deutschland verbrachte Gabriele Münter mit ihren russischen MalerkollegInnen Marianne von Werefkin und Alexej Jawlensky den Sommer in Murnau am Staffelsee und entwickelte sich dort künstlerisch weiter. So gab Münter in ihren Murnauer Ansichten die kleinteilige Spachteltechnik zugunsten eines großzügigen Pinselduktus auf. Durch Kandinsky aufmerksam gemacht, kaufte Gabriele Münter 1909 von ihrem Erbe ein Haus in der Kottmüllerallee in Murnau, das sie zusammen mit Wassily Kandinsky als Sommerhaus nutzte. Das Russenhaus wurde Treffpunkt der künstlerischen Avantgarde.

Gleichzeitig beschäftigte sich Münter mit der bäuerlichen und für diese Region typischen Hinterglasmalerei. Das Wesen dieser Volkskunst, auf einfache Farb- und Formgefüge zu reduzieren, beeinflusste die Künstlerin und wiesen ihr den Weg zu einer prägnanten Bildaussage. Der Erste Weltkrieg beendete diese künstlerisch fruchtbare Zeit und brachte auch die Trennung von Wassily Kandinsky. Sie blieb einige Jahre in Skandinavien, wo sie auf die Rückkehr von Kandinsky auf neutralem Boden wartete und kehrte erst 1920 nach Deutschland zurück. Nach Aufenthalten in Berlin, München und auf Schloß Elmau siedelte sie nach Berlin über. Silvester 1928 lernte sie Johannes Eichner kennen. Sie verband eine tiefe Freundschaft. Und schließlich konnte Eichner sie zu einem künstlerischen Neubeginn motivieren. So begann 1931 in Murnau eine zweite Schaffensphase.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ehrte man die Künstlerin als eine Wegbereiterin der Moderne und eigenständige Vertreterin des Expressionismus. Lange Jahre hatte sie um diese Anerkennung gekämpft. Gabriele Münter starb 1962, im Alter von fünfundachtzig Jahren, im Russenhaus in Murnau. Zahlreiche ihrer Werke sind im Schloßmuseum Murnau, dem Münter-Haus und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München zu sehen.

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