Ausstellungen im Rathaus Foyer
Feliks Rzeczynski: Skizzen und Realität vom 29.04. bis 31.05.2025
Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Offiziergefangenenlagers (Oflag) VII A durch amerikanische Truppen zeigt das Rathausfoyer des Marktes Murnau die Ausstellung „Feliks Rzeczyński: Skizzen und Realität“, die am 29. April 2025, parallel zur Gedenkfeier in der Werdenfelser Kaserne, eröffnet werden wird.
Feliks Rzeczyński, Kriegsgefangener Nr. 16404, war von Oktober 1939 bis zur Befreiung des Lagers im April 1945 im Oflag VII A inhaftiert. Er war einer von etwa 165 jüdischen Offizieren unter den tausenden anderen Kriegsgefangenen aus Polen. Während seiner Gefangenschaft hielt der jüdisch-polnische Feliks Rzeczyński postalisch Kontakt zu seiner Familie im Warschauer Ghetto – bis keine Briefe mehr aus Polen kamen.
Sein Skizzenbuch und seine Tagebücher dokumentieren nicht nur den Alltag im Oflag VII A, sondern auch seine verzweifelten Bemühungen, seine Familie durch ausländische Pässe und diplomatische Kontakte zu retten. Diese Versuche scheiterten. Seine Frau und sein Sohn, seine Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen wurden in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet.
Nach dem Krieg emigrierte Feliks Rzeczyński ins britische Mandatsgebiet Palästina, Eretz Israel, wo er mit Sonia Judenberg, einer Holocaustüberlebenden, ein neues Leben und eine zweite Familie gründete. Dank seiner beruflichen Erfahrung als Leiter eines Musikverlags half Feliks bei der Gründung des ersten israelischen Plattenlabels Hed Arzi, das später zum größten Musikverlag des Landes wurde. 1960 starb er im Alter von 57 Jahren.
Nun, 80 Jahre nach dem Ende seiner Gefangenschaft, kehrt Feliks Rzeczyńskis Familie nach Murnau zurück, um ihn nicht nur als Überlebenden zu zeigen, sondern auch als Künstler und als einen Mann, der die Hoffnung nie verlor. Die Ausstellung im Murnauer Rathausfoyer vermittelt durch die Abbildung ausgewählter Zeichnungen, Tagebuchauszüge und Briefe aus der Kriegszeit ein seltenes Bild vom Leben im Offiziergefangenenlager – sowie von Erinnerung und Widerstandskraft angesichts größter Verluste.
Die Ausstellung wird gemeinsam kuratiert von Oren Eldar, Enkel von Feliks Rzeczyński, sowie von Lucia Engelbrecht, Nachfahrin des NSDAP-Politikers Otto Engelbrecht, und wird gefördert durch die gemeinnützige Hertie-Stiftung (Fonds für Antisemitismus-Bekämpfung und Aufklärung). Sie ist bis zum 30. Mai zu den Rathaus-Öffnungszeiten zu sehen.
Für Presseanfragen, Bildmaterial oder Interviews mit den Kurator:innen Lucia Engelbrecht und Oren Eldar wenden Sie sich bitte an: oreneldar@gmail.com und lucia.engelbrecht@gmail.com
Die Besichtigung der Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses möglich:
Mo bis Fr 8:00 - 12:00 Uhr
Di 14:00 - 16:00 Uhr
Do 14:00 - 18:00 Uhr