Geschichtliches zu Murnau

Seit jeher ist unser Murnau a. Staffelsee ein wichtiger Marktort im Werdenfelser Land und der Zugspitz Region. Dafür war die ökonomisch und strategisch gute Lage zwischen Weilheim und Mittenwald an der Rottstraße ausschlaggebend. Dabei bildete Murnau als einziger Marktort im Gebiet des Klostergerichts Ettal das damalige wirtschaftliche Zentrum der Region.

Murnau wurde bereits um das Jahr 1150 erstmals urkundlich erwähnt. Und seit Beginn der schriftlichen Überlieferung gehörte die Marktgemeinde zum Besitz des Augsburger Hochstifts. Im Mittelalter um 1316 zählte Murnau schon mehr als 15 Anwesen und eine Burg. Wussten Sie, dass diese noch heute erhalten ist? Aus der Burg ging das Schloss Murnau hervor in dem sich heute das Schloßmuseum befindet. 1332 kaufte Kaiser Ludwig der Bayer den Markt Murnau und übertrug ihn mit allen Einwohnern und Rechten dem Kloster Ettal. Bis zur Säkularisation 1803 blieb Ettal auch Grund- und Lehnsherr von Murnau.

Die traditionellen Handwerkskünste Murnaus weitreichend bekannt

Zur damaligen Zeit lebten die Menschen in vom Fern- und Personenverkehr, von lokalem Handel und von geringer Landwirtschaft. Ebenfalls zentrale Industriezweige der Region waren die Hinterglasmalerei sowie die Federblumenherstellung. Diese traditionellen Handwerkskünste wurden sogar über die Grenzen des Blauen Lands hinaus bekannt.

Wie alle altbayerischen Orte blieb auch Murnau a. Staffelsee im Laufe der Jahrhunderte nicht von Kriegen, Pest und Feuern verschont. Zwischen 1619 und 1851 brannte die Gemeinde viermal nahezu vollständig nieder. Im Dreißigjährigen Krieg fielen wiederholt schwedische und französische Truppen ein. Und auch die Pest forderte zahlreiche Todesopfer.

Als touristische Destination wurde Murnau a. Staffelsee übrigens erst Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt! Mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz 1879 kam der wirtschaftliche Aufschwung und Murnau entwickelte sich zu einem beliebten Kurort. Das spiegelte sich auch im Erscheinungsbild der Marktgemeinde wider. Insbesondere der Münchener Architekt Emanuel von Seidl hinterließ dabei seine Handschrift. Er war es, der die farbenfrohen Fassaden im Ortskern Murnaus gestaltete und zahlreiche herrschaftliche Landhäuser errichtete.

Die Geburtsstunde des Blauen Reiters in Murnau

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Murnau schließlich auch einem internationalen Publikum bekannt. Ein Kreis junger Künstlerinnen und Künstler fand sich im Blauen Land zusammen und rief den Expressionismus ins Leben. Die künstlerische Zusammenarbeit von Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin trug schnell Früchte. Das Münter-Haus spielte ferner eine ausschlaggebende Rolle in der Geschichte des „Blauen Reiter“. Es wurde zu einem bedeutenden Treffpunkt der Avantgarde. Im Oktober 1911 fanden dort die Arbeitssitzungen zur Vorbereitung des Almanachs „Der Blaue Reiter“ statt. 

Schon im darauffolgenden Jahrzehnt wandelte sich Murnau. Zwei Kasernen wurden errichtet und die heutige Werdenfels Kaserne diente von 1939 bis Kriegsende als Gefangenenlager für polnische Offiziere. Trotz dieser humanitären Katastrophe, der darauffolgenden Inflation und der Weltwirtschaftskrise kam es nach 1945 zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in Murnau. Ein anschließender Bauboom bescherte Murnau zahlreiche Neubauten, Schulgebäude, ein Kurgästehaus, ein Feuerwehrhaus sowie eine Kläranlage. 1972 löste sich Murnau von Weilheim, wurde Garmisch-Partenkirchen zugeordnet und erhielt eine Anschlussstelle an das Autobahnnetz.

Heute ist Murnau a. Staffelsee eine stolze Marktgemeinde mit rund 12.000 Einwohnern, etwa achtmal so viele wie zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Nun gilt es, das Erbe der Vergangenheit zu bewahren, Bestehendes zu pflegen und Neues zu gestalten.

Der Lindwurm - Murnaus Wappentier

Zahlreiche Sagen ranken sich um den grünen Lindwurm im Wappen von Murnau a. Staffelsee genau wie um die Herkunft des Ortsnamens. Es ist wahrscheinlich, dass das Wappenbild auf eine sagenhafte Deutung des Ortsnamens als "Wurmsau" zurückgeht. Der Dekan Franz Sales Gailler lieferte Mitte des 18. Jahrhunderts einen hübschen Erklärungsversuch dazu. „Wurmsau sei, wie man sagt, der erste Name des Ortes gewesen, als ob man es als Au der Würmer bezeichnen wollte. Daher trägt es einen größeren geflügelten Lindwurm oder Drachen im Wappen. Da der Name aber gewissermaßen unfein und schwer auszusprechen war, entstand das weichklingende Murnau."

Auch der Zoologe und Mundartdichter Max Dingler beschäftigte sich in seinem Ortsführer von 1910 mit der Namensherkunft Murnaus. Seiner Meinung nach setzte sich der Name aus „Moor“ und „Au“ zusammen.

Wann der Lindwurm im Murnauer Wappen zum ersten Mal auftauchte, ist nicht sicher zu bestimmen. Das erste unbeschädigte Gemeindesiegel stammt aus dem Jahr 1374. Übrigens steht Murnau nicht allein mit dem Lindwurm im Wappen. Auch die Städte Klagenfurt und Ljubljana führen ihn, genau wie der niederbayerische Markt Wurmannsquick (Landkreis Rottal-Inn).

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