Wirtschaftsfaktor Tourismus 

Tourismus als Wirtschafts- und Standortfaktor

Die DWIF Studien für den Markt Murnau

© DWIF 2022

Der Tourismus ist eine klassische Querschnittsbranche. Egal ob Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleistende oder Zuliefernde wie regional Produzierende und Handwerksbetriebe, es gibt kaum einen  Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert. Deshalb lohnen sich Investitionen von Kommunen und Unternehmen in die tourismusbezogene Infrastruktur, konkrete Produkte und die touristische Vermarktung. Umso wichtiger ist es, die Wirkung und Relevanz des Tourismus für die Wirtschaft im Untersuchungsgebiet deutlich zu machen. Der Tourismus ist Umsatzbringer und leistet über Steuereinnahmen einen Beitrag zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte. Als Jobmotor bietet der Tourismus Menschen vieler unterschiedlicher Berufsqualifikationen und Beschäftigungsverhältnisse (von der Saisonkraft bis zur Vollzeitstelle) Einkommensmöglichkeiten. Er schafft und sichert ortsgebundene Arbeitsplätze. Über Instrumente wie die Kurtaxe oder die Fremdenverkehrsabgabe trägt er zudem direkt zur Verbesserung der lokalen Infrastruktur bei. Hiervon profitieren Gäste ebenso wie Einheimische und Unternehmen vor Ort. Das Tourismus-Engagement eines Ortes zahlt sich aus – in Euro und Cent für alle Branchen. Gleichzeitig steigert es die Attraktivität und Lebensqualität für Einheimische und Gäste.

Ergebnisse der DWIF Studie für Murnau - Zahlen 2020

Ergebnisse der DWIF Studie für Murnau - Zahlen 2022

Die Rolle des Tourismus für den Markt Murnau

Tourismusleitbild

Nach einem zweijährigen Prozess  entstand ein Leitbild für den Tourismus in Murnau, welches in einer Broschüre in Wort und vor allem Bild veranschaulicht ist.
Es ist ein Leitfaden für alle Interssierten, Tourismusakteure und die Tourismusverantwortlichen, der alle Facetten, die Murnau zu bieten hat, ausführlich beschreibt und darstellt sowie als Handlungsgrundlage bei der zukünftigen Tourismusentwicklung des Marktes Murnaus dient.

 

Tourismusentwicklung in Murnau a. Staffelsee

 

Am 6. Dezember 1963 bekam Murnau das Zertifikat „Luftkurort.Das Zertifikat hat die Marktgemeinde vor allem einem großen Engagement seiner Bürger zu verdanken, hebt Hruschka hervor. Im Jahr 1958, erzählt sie, gründeten Dr. Hellmuth Reif, der Arzt Dr. Josef Busch und andere Murnauer das „Kuratorium Bad Murnau“. Sie setzten sich dafür ein, eine Kureinrichtung aufzubauen. Den geeigneten Standort fanden sie im Ostteil des Seidlparks. Das Kurhaus Ludwigsbad eröffnete 1960. Das Haus mit 70 Betten und sechs Moorkabinen konnte ganzjährig Kurgäste empfangen. Für die heilenden Behandlungen griffen die Ärzte auf das Bergkiefernhochmoor vom „Langen Filz“ im Murnauer Moos zurück. Doch die Kuren sollten nicht die einzigen Annehmlichkeiten sein, die die Gemeinde für ihre Gäste einführte. 1962 kam die Kurkarte, die Touristen ermäßigten Eintritt ins Murnauer Strandbad oder zu verschiedenen Veranstaltungen ermöglichte. Das Kuratorium wie der Murnauer Verkehrsverein, heute Verschönerungsverein, setzten sich stark dafür ein, dass das Kurhaus Ludwigsbad als Moorkurbetrieb und die Marktgemeinde als Luftkurort offiziell anerkannt werden. 1963 verlieh der Bayerische Fachausschuss für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen tatsächlich entsprechende Zertifikate.

„Dadurch ist einiges an Infrastruktur entstanden, die das Leben der Murnauer bedeutend verbessert hat“, sagt Hruschka. Voraussetzung für die Verleihung des Zertifikats waren unter anderem eine geregelte Müllabfuhr und die Einrichtung einer Klimastation mit regelmäßigen Luftmessungen. Im Zuge der Anerkennung als Kurbetrieb durfte das Ludwigsbad ambulante Kuren anbieten. So wuchs in Murnau der Bedarf an Ferienunterkünften, auch private Vermieter zogen hier ihren Nutzen. 1977 wurde im Kurpark das Kurgästehaus (heute Kultur- und Tagungszentrum) eingeweiht. Das gemeindliche Reisebüro, die Gemeindebücherei sowie der Verkehrsverein fanden unter diesem Dach Platz, für die Mitarbeiter eine deutliche Verbesserung in der Unterbringung. In den 1990er Jahren wurde die westliche Entlastungsstraße mit dem Tunnel gebaut, aus dem Obermarkt wurde eine Fußgängerzone. „Der Ort hat in vielerlei Hinsicht Profit aus dem Zertifikat geschlagen.“ Auch wirtschaftlich. Schließlich konnte Murnau als „Luftkurort“ Kurbeiträge erheben.

Noch bis 1803 war Murnau ein wichtiges Verwaltungszentrum des Klosters Ettal, „das fiel mit der Säkularisation weg“, erklärt die Marktarchivarin. Umso bedeutender sei für die Marktgemeinde im 19. Jahrhundert der Fremdenverkehr geworden. „Und bis heute ist der Tourismus ein ganz wichtiger Aspekt.“

Das kann Alexandra Thoni, Leiterin der Touristinformation, nur unterschreiben. Ein großes Gewerbe – neben dem Einzelhandel – habe Murnau nicht. „Wir leben vom Tourismus.“ Zwar gebe es keinen Kur- und Gesundheitstourismus. Das ist für Thoni auch ein Grund, warum die jahrzehntelangen Bemühungen, den Titel „Bad“ im Ortsnamen tragen zu dürfen, gescheitert sind. Neben den strengen Auflagen und einem missglückten Verkauf der Seidlvilla an Investoren, was 1972 schließlich zum Abbruch des Hauses führte. Aber nichtsdestotrotz habe Murnau ja Kunst, Kultur, Bade- und Wandermöglichkeiten zu bieten. Die Touristen würden sich auch deswegen in Murnau wohlfühlen, „weil die Murnauer Gäste schon sehr früh gewohnt waren und deshalb da sehr offen sind.“ Es seien die Begegnung mit Menschen, die einen Urlaub ausmachen. Die seien noch einprägsamer als Bauwerke – und wichtiger als ein Zertifikat.

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