Die 12 mystischen Rauhnächte:

Zeit der Besinnung, des Rückzugs und der Vorfreude

Winterstimmung mit Schnee und schneebedeckten Bäumen
© Elfie Courtenay

Nun ist sie wieder da, die dunkelste Jahreszeit im Jahr: die Natur hat sich zurückgezogen, die Wintersonnwende markiert den kürzesten Tag auf der Nordhalbkugel und den kalendarischen Winteranfang – eine Zeit der Besinnung, des Rückzugs und der Vorfreude auf das Weihnachtsfest, das vor der Tür steht.

Die geheimnisvollen 12 Nächte – die sogenannten Rauhnächte liegen vor uns, und viele Menschen besinnen sich wieder auf Ursprünge, Rituale und natürliche Zyklen des Jahreskreises. Schon in einigen Kulturen wurden die langen Winternächte für Feste und Bräuche genutzt, wie z.B. das nordische Julfest, das als Symbol für das wiederkehrende Licht und ein fruchtbares, neues Jahr galt. 

Welchen Ursprung haben die Rauhnächte?

Diese 12 Nächte stammen ursprünglich aus der Zeit vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders im 16. Jahrhundert, als das Jahr nach dem Mondkalender gerechnet wurde. Da das Mondjahr mit 354 Tagen etwas kürzer ausfällt als das Sonnenjahr mit 365 Tagen, fehlten im astronomischen korrekten Sonnenumlauf diese 11 Tage und 12 Nächte für den Beginn des neuen Jahres. Deshalb werden die Rauhnächte auch „Zeit zwischen den Jahren“, „zeitlose Zeit“ oder „Innernächte“ genannt. Die erste Rauhnacht beginnt um Mitternacht des 24. Dezembers, die letzte endet um Mitternacht des 

05. Januars. Jede dieser Nacht steht für einen Monat im Jahr und lädt dazu ein, zurückzuschauen und einen Blick auf das Kommende zu werfen. 

Woher kommt der Name Rauhnächte?

Die Herkunft des Namens ist nicht ganz eindeutig: Eine Ableitung des Wortes Rauh geht sicher auf „ruch“ zurück, was von Rauch, räuchern stammt. Es war ein wichtiger Brauch in dieser Zeit,
Haus, Hof, Stall zu räuchern, um böse Geister abzuhalten. Zum anderen bedeutet „ruch“ auch haarig, was sich auf Dämonen mit Fell bezieht, die nachts umherirren. So entstanden auch in einigen Alpenregionen die sogenannten Perchtenläufe entstanden, um den Winter und Geister mit großem Lärm zu vertreiben. 

Wofür eignen sich die Rauhnächte mit ihren traditionelle Ritualen

Die geheimnisvolle Zeit zwischen den Jahren eignet sich gut, um sich etwas vom Alltagstrubel zurückzuziehen, bei sich einzukehren und das vergangene Jahr zu reflektieren. Das Räuchern mit Weihrauch, Salbei oder einem Kräuterbündel gehört zu den wichtigsten Ritualen der Rauhnächte und hilft beim Reinigen von Altlasten. Schutzräucherungen bewahren vor negativen Einflüssen. 

Traditionell sollte im Haus keine Unordnung herrschen und keine weiße Wäsche aufgehängt werden. Darin könnten sich nämlich die bösen Geister verfangen. In einer Zeit, in der der die Verbindung zwischen den Welten feiner und spürbarer wird, ist das Orakeln ein wichtiger Bestandteil der Rauhnächte.

Vielleicht möchten Sie ein besonderes Tagebuch für diese zwölf Nächte führen und Ihre Träume, Gedanken, Botschaften, Wünsche und das Wetter notieren, um spannende Erkenntnisse für
die Zukunft zu erhalten. Wie wird das Wetter im Februar? Die zweite Rauhnacht kann dazu einen wertvollen Hinweis geben. Welcher Traum war intensiv und hat Sie beschäftigt? Welche Veränderungen könnten anstehen? 

Gestalten Sie das Eintauchen ganz individuell und starten Sie bewusst ins neue Jahr.  

Buchempfehlung und Anregungen

Das Buch „Rauhnächte - die geheimnisvolle Zeit zwischen den Jahren“ der freien
Autorin und Kräuterpädagogin Elfie Courtenay, als Neuauflage erschienen im Heyne Verlag (ISBN-Nr.: 978-3-453-70400-8 ) ist ein außergewöhnlicher Begleiter für diese zwölf magischen Nächte. Liebevoll und detailliert geben Überlieferungen, alte Bräuche und Rituale einen Einblick in diese „zeitlose Zeit“ und vor allem Frau Courtenays großes Wissen über Heilkräuter fließt hier mit ein. Ein wunderbarer Wegweiser zur ganz individuellen Gestaltung dieser besonderen Zeit.