Im Einsatz für den Naturschutz:

Die Arbeit als Ranger

Ranger bei der Arbeit am Berg
© Mathias Wünsch

 

Was macht eigentlich ein Ranger? Und warum sind sie gerade im Landkreis Garmisch-Partenkirchen so wichtig? Mathias Wünsch, Ranger im nördlichen Landkreis, spricht im Interview über seinen spannenden Arbeitsalltag und die täglichen Herausforderungen im Naturschutz.

Mathias Wünsch ist Ranger und betreut den nördlichen Landkreis Garmisch-Partenkirchen, von Eschenlohe bis Großweil. Dazu zählen unter anderem der Staffelsee, der Riegsee, der Froschhauser See, das Murnauer Moos, Teile der Loisach-Kochelsee-Moore sowie Bereiche im Ammer- und Estergebirge. Doch was bedeutet es eigentlich, täglich in Sachen Naturschutz unterwegs zu sein?

Was macht ein Ranger eigentlich genau?

Die Aufgaben eines Rangers sind so vielfältig wie die Landschaft, die er betreut. Ein Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Besucherlenkung: „Es geht darum, den Menschen ein Naturerlebnis zu ermöglichen – aber auf eine naturverträgliche Weise.“ Hinzu kommen das Monitoring geschützter Arten, wie etwa Wiesenbrütern oder Raufußhühnern, die Koordination der Naturschutzwachten und jede Menge Netzwerkarbeit.

„Naturschutz funktioniert nur gemeinsam“, betont Wünsch. „Deshalb ist der Austausch mit Landwirten, Jägern, Gemeinden, Fischereiverbänden und vielen anderen Akteuren so wichtig. Die Besonderheiten unserer Kulturlandschaft, wie der des Murnauer Mooses, verdanken wir ja auch unseren Landwirten, die diese pflegen und erhalten.“

Was begeistert - und was herausfordert

Was ihn an seiner Arbeit besonders fasziniert? „Die Abwechslung“, sagt er. „Mal bin ich am Berg, mal im Moos, mal auf dem See. Die Arbeit hält immer neue Herausforderungen und Begegnungen bereit.“ Besonders schätzt er die Mischung aus der Arbeit draußen und dem Austausch mit den vielen verschiedenen Menschen, mit denen er in Kontakt kommt.

Doch der Job hat auch seine Herausforderungen: „Alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach. Bei der Größe der Fläche, die ich betreue, müsste ich an manchen Tagen an mehreren Orten gleichzeitig im Einsatz sein. Zum Glück unterstützen mich dabei unsere engagierten Naturschutzwachten.“ 

Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen ist ein besucherstarkes Gebiet. Dort trifft man auf unterschiedlichste Interessengruppen, die ihren Freizeit- und Sportaktivitäten nachgehen. Konflikte sind daher nicht selten. Doch Mathias Wünsch hofft, dass sich alle Besucher mit mehr Verständnis in der Natur bewegen: „Es ist zum Beispiel wichtig, dass wir uns der Ruhezeiten der Wildtiere bewusst sind. Tiere wie etwa die Raufußhühner, zu denen Auer-, Birk- und Schneehuhn gehören, oder das Rotwild verlieren durch Störungen im Winter enorm viel Energie, was bis deren Tod führen kann.“ Besonders problematisch ist der zunehmende Druck auf die Natur, da immer mehr Menschen auch zu späterer Stunde oder nachts unterwegs sind.

Oft hilft ein Gespräch: „Wer versteht, warum Wege oder Flächen gesperrt sind oder der Hund an die Leine muss, zeigt in der Regel auch Verständnis für die Schutzmaßnahmen. Aber natürlich habe ich als Ranger auch die Möglichkeit einzugreifen, falls nötig.“

Häufige Fragen zum Naturschutz

Touristen haben viele Fragen an den Ranger: „Warum darf ich diesen Weg nicht betreten? Warum muss mein Hund angeleint sein?“, sind nur einige Beispiele. Ein weiteres Thema sind Wegesperrungen, die nicht immer von allen Besuchern beachtet werden, vor allem bei in Apps angezeigten Wegen. Wünsch empfiehlt daher, sich vor einer Tour immer über mögliche Sperrungen zu informieren, um unnötige Störungen zu vermeiden.

„Insbesondere rund um die Seen kommt es immer wieder vor, dass SUP- und Bootsfahrer in gesperrte oder sensible Bereiche einfahren“, sagt Wünsch. „Das ist nicht nur ein Problem für die Flora und Fauna, sondern auch für den langfristigen Erhalt dieser einzigartigen Naturgebiete.“

Geheimtipps? Leider geheim halten.

Und was empfiehlt der Ranger Naturfreunden, die die Region besuchen möchten? Auf die Frage antwortet Mathias Wünsch schmunzelnd: „Geheimtipps bleiben nur dann welche, wenn sie nicht in den sozialen Medien landen. Deshalb verrate ich auch keine. Nur so können die Orte auch in Zukunft das bleiben, was sie sind: Rückzugsmöglichkeiten für Mensch und Natur.“

Wenn ihr mehr über den Naturschutz in der Region erfahren oder Tipps für euren nächsten Ausflug erhalten wollt, kommt gerne in der Tourist Information Murnau vorbei! Wir beraten euch, welche Gebiete ihr besuchen könnt, ohne die Natur zu stören, und was ihr bei eurem Aufenthalt beachten solltet. Oder falls ihr auf eurer Tour auf den Ranger oder die Naturschutzwacht trefft, könnt ihr sie auch gerne ansprechen, um mehr über die Schutzgebiete zu erfahren.

Mathias Wünsch und seine Kollegen aus der Naturschutzwacht tun täglich alles, um die einzigartige Natur rund um Murnau zu bewahren und gleichzeitig den Gästen die Möglichkeit zu geben, sie zu erleben – verantwortungsbewusst und respektvoll.