“Träum weiter!”: Das sind die Murnauer Horváth-Tage 2025

Ab dem 14. November ist es wieder so weit: Unter dem Motto „Träum weiter!“ finden in der Marktgemeinde die Murnauer Horváth-Tage statt. Dieses Jahr ist die Vorfreude besonders groß, denn das Festival feiert doppeltes Jubiläum.

Mit seiner traumhaften Lage am Staffelsee und seiner Nähe zu den Bergen hat Murnau immer wieder zahlreiche Künstler und kreative Köpfe angezogen – unter ihnen auch den Weltliteraten Ödön von Horváth. Ihm zu Ehren finden in diesem Jahr wieder die Murnauer Horváth-Tage in der Marktgemeinde statt. Vom 14. bis zum 23. November dreht sich alles um den bedeutenden Schriftsteller, mit einem bunten Programm aus Theater, Kabarett, Musik, Tanz, Ausstellungen, spannenden Vorträgen und anregenden Diskussionsrunden.

Die Murnauer Horváth-Tage: Ein Muss für Kultur- und Literaturfans

Die Ursprünge des Festivals, das in dreijährigem Rhythmus stattfindet, gehen bereits zurück ins Jahr 1998 – und so feiert es dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Die als Auftakt fungierende Preisverleihung der Ödön-von-Horváth-Stiftung findet zum fünften Mal statt. „Somit dürfen wir uns dieses Jahr auf ein doppeltes Jubiläum freuen“, sagt Gabi Rudnicki, Vorsitzende der Ödön-von-Horváth-Gesellschaft, mit Stolz. Dieser außergewöhnliche Anlass findet sich auch im hochkarätigen Programm wieder – von spektakulären Jubiläumsinszenierungen bis hin zu Auftritten von renommierten Kulturschaffenden. 

Die Murnauer Horváth-Tage sind die weltweit einzige Veranstaltung, die sich ganz dem Literaten und seinen Werken widmet. Gerade in diesem Jubiläumsjahr sollten sich alle Freunde der Literatur diese Gelegenheit also auf keinen Fall entgehen lassen. Unter der Schirmherrschaft von Markus Blume, dem Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, kommen hier Kulturschaffende aus den verschiedensten Bereichen zusammen. Unter ihnen finden sich sowohl Engagierte aus der Umgebung als auch bekannte Persönlichkeiten wie Georg Ringsgwandl, Gerd Lohmeyer oder Michael Grimm.

Das vielfältige Angebot richtet sich an ein breitgefächertes Publikum – „egal ob es sich um Horváth-Laien oder Horváth-Experten handelt“, betont Gabi Rudnicki. Ein besonderes Highlight ist für sie der Auftakt des Festivals mitsamt der Preisverleihung und der bewährten Moderation von Christoph Süß. „An dem Abend startet endlich all das, was wir seit knapp zwei Jahren planen und organisieren, und unser Traum wird Realität“, freut sich Rudnicki.

Nachwuchs-Literaten willkommen!

Auch für ein jüngeres Publikum haben die Murnauer Horváth-Tage einiges zu bieten: Das selten gespielte Stück „Das Buch der Tänze“ wird am 18. November als Tanztheater von drei Mittelschulklassen aus der Region auf die Bühne gebracht. Die moderne Musik dazu stammt vom Murnauer Thomas Unruh und wurde eigens zu diesem besonderen Anlass komponiert. Aber auch die eigene Kreativität der Jugendlichen bekommt hier eine Bühne: „Und täglich grüßt das Murmeltier“, eigens geschrieben und inszeniert von Schülern des Staffelsee-Gymnasiums, ist ebenfalls Teil des Programms. Von Mitwirkenden beschrieben als „kein Kasperltheater und kein Trauerspiel“, beschäftigt es sich direkt mit jungen Menschen und ihren Perspektiven. „Himmelwärts“, ein weiteres unbekannteres  Meisterwerk Horváths, wird zweimal exklusiv für Schulklassen ab der achten Jahrgangsstufe aufgeführt, am 13. und am 21. November. „Die Schulvorstellung am 21. November ist bereits ausverkauft“, verkündet Rudnicki. „Dieses große Interesse freut uns sehr.“

Die opulente Inszenierung der Komödie „Himmelwärts“ bringt in der Regie von Georg Büttel ein großes Team erfahrener Schauspieler, Sänger und Musiker auf die Bühne. Das Stück handelt vom Versuch der Menschen, sich zwischen den Mächten des Himmels und der Hölle zurechtzufinden – eine Thematik, die uns seit geraumer Zeit immer wieder in der Literatur begegnet, aber trotzdem viel Raum für aktuelle und moderne Interpretationen bietet. 

„Himmelwärts“ ist auch die Inspirationsquelle für das Motto der Horváth-Tage in diesem Jahr: „Träum weiter!“. Laut Gabi Rudnicki lässt sich dieses auf dreierlei Arten interpretieren: „Es kann ebenso als ironischer Kommentar auf vergebliche Bemühungen interpretiert werden wie als Ermutigung, sich seine Träume allen Widrigkeiten zum Trotz nicht nehmen zu lassen oder sie weiter und umfangreicher anzugehen.“

Murnau: Ein besonderer Ort für Horváth

Was genau verbindet Ödön von Horváth eigentlich mit der Marktgemeinde? „Murnau war für knapp zehn Jahre, von 1924 bis 1933, der einzige feste Wohnort im kurzen 36-jährigen Leben des Schriftstellers“, erklärt Rudnicki. In seinem Elternhaus in der Bahnhofstraße fand seine schriftstellerische Karriere ihren Anfang. Hier entstanden auch einige seiner bedeutendsten Werke, darunter „Kasimir und Karoline“, „Geschichten aus dem Wiener Wald“ und „Italienische Nacht“. Bei der Erwähnung dieser literarischen Meilensteine kommt Gabi Rudnicki direkt ins Schwärmen - weshalb sie sich auch nicht für nur ein Lieblingswerk Horváths entscheiden kann. 

Besonders zu schätzen weiß sie nicht nur seine Mischung aus Ernst und Humor, sondern auch sein tiefes Verständnis für die menschliche Natur. „Er hat einen besonders klaren, ja durchdringenden Blick auf die Menschen, und die Szenen sind sprachlich sehr fein ausgefeilt. Viele Sätze kommen ganz einfach daher und plötzlich ziehen sie einen in ganz tiefe Lebenslöcher, wenn man genauer hinschaut. Er ist ein so kluger Autor, der Menschen in all ihrer Unvollkommenheit darstellen kann, aber die Menschlichkeit nie verliert.“ Als Einstiegswerk empfiehlt sie die „Sportmärchen“, kurze Texte aus der Welt des Sports. Inspiration hierzu fand Horváth unter anderem bei seinen ausgiebigen Wanderungen durch die malerische Murnauer Natur.