Geheimtipps in Murnau: Die Menschen hinter den Straßenschildern

Welche Geschichten mögen wohl hinter den Murnauer Straßenschildern stecken? Diese Geheimtipps in Murnau verraten, was es mit den Namenspatronen auf sich hat. 

Wer durch Murnau a. Staffelsee spaziert, dem ist wahrscheinlich bewusst, dass einst Größen wie Wassily Kandinsky, Gabriele Münter oder Ödön von Horváth eben diese Gassen entlanggeschritten sind. Aber es gibt noch weitere herausragende Persönlichkeiten, denen der Markt Murnau seine Straßennamen widmet. 

​​​​​​​Der Dr.-August-Einsele-Ring – einer der Geheimtipps in Murnau 

Dr. August Einsele (1803 -1870) war Arzt, Botaniker, Zeichner und Bergsteiger. Nach seinem Schulbesuch in Murnau begann er das Medizinstudium und engagierte sich als Arzt besonders bei der Bekämpfung der Cholera. Sein Vater, Johann Baptist Einsele, selbst Distrikts-Arzt in Murnau, sezierte im Jahr 1836 die erste Cholera-Leiche in Bayern. 

 Außerdem gehörte Einsele zu den ersten Bergsteigern der Zugspitze und erforschte auch das Murnauer Moos. Eine von ihm entdeckte Akelei, die Aquilegia Einseleana, wurde nach ihm benannt. Er führte bis zu seinem Tod wissenschaftliche Tagebücher und meteorologische Tabellen. Seinen Ruhestand verbrachte er ab 1861 in Murnau a. Staffelsee. 

 

 

 

Die Dr.-Friedrich-und-Ilse-Erhard-Straße 

Dr. Friedrich Erhard arbeitete als Konzernbetriebsprüfer für das Bundesfinanzministerium und erhielt als langjähriger Autor beim „Erich Fleischer Fachverlag für Steuerrecht“ von diesem 1974 die Goldene Feder verliehen (Original im Marktarchiv Murnau). Nach der Pensionierung verbrachten die Eheleute zunächst die Winter in Murnau a. Staffelsee und die Sommer in Bonn, ab Mitte der 1970er Jahre zogen sie ganz nach Murnau um. 

In ihrem Testament vermachten die Erhards dem Markt Murnau Aktien im Wert von 2,5 Millionen DM. Nach dem Gemeinderatsbeschluss vom 17.2.2000 errichtete man eine Stiftung, aus der Mittel für soziale Angelegenheiten unter Berücksichtigung kirchlicher Belange fließen. Daraus wird zum Beispiel bis heute die Hälfte der Kosten für die gemeindliche Kinderkrippe bestritten. 

 

 

 Geheimtipps in Murnau – Die Dr.-Ingeborg-Haeckel-Straße 

Dr. Ingeborg Haeckel (1903 - 1994) war ab 1943 Leiterin der gemeindlichen Oberrealschule und ab 1965 des Gymnasiums (heutiges Staffelsee-Gymnasium). Vielleicht führte ihr naturwissenschaftliches Interesse, dem sie auch in ihrem Studium nachging, zu ihren vehementen Schutzbemühungen um das Murnauer Moos. Dr. Haeckel war Mitglied des Naturschutzbeirates im Landkreis Weilheim und ehrenamtliche Ortsbeauftragte für Naturschutz. Schließlich wurde das Murnauer Moos zum Landschaftsschutzgebiet (1964) und später zum Naturschutzgebiet erklärt (1980). 

Neben der Bürgermedaille des Marktes Murnau, dem Bayerischen Verdienstorden sowie dem Naturschutzpreis des Bundes für Umwelt und Naturschutz erhält Haeckel als erste – und bis heute einzige – Frau die Ehrenbürgerwürde des Marktes Murnau. Zu ihrem Andenken wurde die Haeckel-Linde südlich des Froschhauser Sees gepflanzt, es gibt eine Gedenktafel beim Steinbruchsee und das Schloßmuseum Murnau widmete ihr eine Sonderausstellung. Im Jahr 2004 wurde außerdem die Dr. Haeckel-Bibliothek im Marktarchiv Murnau eröffnet. 

 

Der Walter-von-Molo-Weg 

Walter von Molo (1880 - 1958) arbeitete zunächst als freier Schriftsteller in Berlin und feierte Erfolge insbesondere mit historischen Romanen wie „Der Schiller-Roman“ oder „Ein Deutscher ohne Deutschland. Ein Friedrich List-Roman.“ Doch neben seinem „Offenen Brief“ an Thomas Mann verfasste er auch autobiografische Schriften wie zum Beispiel „Aus dem Murnauer Tagebuch.“ 1955 erhielt er das Bundesverdienstkreuz und starb im Jahr 1958 auf dem Molohof, welchen der Markt Murnau 1969 auf Rentenbasis kaufte. 

Zu den Besuchern auf dem Molohof zählten Schriftsteller und Schriftstellerinnen wie Alfred Döblin, Hermann Kasack und Annette Kolb. Auch nach dem Tod ihres Mannes lud Anne von Molo weiter Künstler zu Erholungs- oder Arbeitsaufenthalten ein. Zu diesen gehörten der Bildhauer Otto Wesendonck – hier entstand seine monumentale Gipsstatue des Minotaurus –, die Tänzerin Mary Wigman, der Schriftsteller Rudolf Hagelstange und der Bildhauer Prof. Herbert Volwahsen. Der Maler Wolfgang von Websky porträtierte unter anderem Walter und Anne von Molo, Gabriele Münter und Dr. Peter Beckmann. Ihm verdankt Murnau zahlreiche Landschaftsgemälde vom Molopark. 

 

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