Tracht und Trachtenverein in Murnau -

Mehr als ein Volksfest Gewand

Endlich, nach langem Warten und Corona-Zwangspause, hieß es für die Murnauer und ihre Gäste wieder: „Auf geht’s zum Volksfest!“ Mit Bierzelt, kulinarischen Schmankerln und Vergnügungspark feierten die Besucher des beliebten Festls Brauchtum, Party und geselliges Beieinandersein. Was dabei besonders auffiel: So manch einer dürfte sich gefreut haben, die eingestaubte Tracht wieder aus dem Schrank hervorzuholen. Überall wurden hübsche Dirndl und Lederhosen getragen, fast könnte man meinen, die Tracht gehört zum guten Ton.

Dabei hat die Tracht in Murnau Tradition und ist weit „mehr als eine Verkleidung fürs Volksfest.“ Das jedenfalls betont Johannes Köglmayr, der Vorsitzende des Murnauer Trachtenvereins: „Die Tracht ist keine Uniform und auch keine Kostümierung, sondern einfach ein besseres Gewand.“

Der Gebirgstrachten-Erhaltungsverein pflegt Tracht und Brauchtum

Es war wohl die Liebe zur Heimat und der Wunsch der Murnauer ihre Tracht und Gebräuche zu erhalten, die 1893 zur Gründung des Trachtenvereins führten. „‘Sitt und Tracht der Alten wollen wir erhalten.‘ Das ist seit jeher der Wahlspruch im Trachtenverein Murnau.“, verrät Köglmayr. Und diese Prinzipien werden bis heute hochgehalten im Murnauer Gebirgstrachten-Erhaltungsverein, wie die vollständige Bezeichnung des Vereins lautet.

Mit der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts begann die ländliche Bevölkerung sich städtisch zu kleiden. Die bis dahin übliche Gebirgstracht – Männer trugen kurze Lederhose, graue Joppe und einen grünen Hut; Frauen ein Gewand mit Schürze und gefranstem Miedertuch – verschwand immer mehr von der Bildfläche. Bald darauf entstanden die ersten Gebirgstrachten-Erhaltungsvereine um dem Vergessen gegenzusteuern.

Später wurde in Murnau und der Region dann aus der Gebirgstracht der Männer Kniebund Lederhosen, weiße Strümpfe, blaue Joppe und schwarzer Stopselhut. Die Damen trugen ein Seidengewand farblich, nach Geschmack auch mit einer Pelzhaube aus Otterfell, zur Schau.

„Die echte Tracht der Region ist nicht mit der Landhausmode vergleichbar, die man sonst überall zu erschwinglichen Preisen bekommt“, erklärt Vereinsvorstand Johannes Köglmayr. Die typischen Gewänder werden in den Familien über viele Generationen hinweg weitergegeben.

Die Gründung des Vereins ist eine Erfolgsgeschichte

Der Trachtenverein ist fester Bestandteil des öffentlichen Lebens in Murnau. So wird die Trachtenkultur bei verschiedensten kulturellen Veranstaltungshighlights gepflegt. Ob Heimatabend, Fronleichnamsprozession, König-Ludwig-Gedenkfeier oder dem Leonhardiritt, der Murnauer Trachtenverein gehört einfach dazu.

Die Gründung des Murnauer Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins ist eine Erfolgsgeschichte, so viel ist klar. Doch nur wenige wissen, dass der Zusammenschluss bereits wenige Tage nach seiner Gründung am 9. Juli 1893 über 100 Mitglieder zählte. Eine bemerkenswerte Leistung, denn zu damaliger Zeit hatte Murnau nicht einmal 1800 Einwohner. Und noch etwas beeindruckt: „Bei uns wurden vom ersten Tag an auch Frauen im Verein aufgenommen, was zu damaliger Zeit eine Seltenheit war“, erzählt Köglmayr.

70 Herren, 35 Damen, davon 22 Jungfrauen – so ist es in der Vereinschronik niedergeschrieben, – zählten zu den ersten Mitgliedern.

Bei besonderen Anlässen und Festen des Trachtenvereins darf natürlich zünftige Musik nicht fehlen. Doch auch hier tanzen die Murnauer aus der Reihe. „Wir sind einer der wenigen Vereine, die nicht mit der eigenen Ortskapelle unterwegs sind“, sagt Köglmayr. Seit die Blaskapelle Murnau 1965 aufgrund von Mitgliedermangel aufgelöst wurde, wird der Verein von der Eglfinger Musikkapelle begleitet. „Die Eglfinger haben selber keinen Trachtenverein und uns hat die Musik gefehlt. Eine Win-Win-Situation also“, schmunzelt der Trachtler.

Bis heute erfreut sich der Trachtenverein in Murnau großer Beliebtheit. Gemeinsam mit der Musikkapelle wird gefeiert, Brauchtum zelebriert und das Vereinsleben hochgehalten.

 

 

 

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